Die Umsetzung der neuen Strategie nimmt Fahrt auf

2023 war ein gutes Jahr für den öffentlichen Personenverkehr. Ein Zuwachs bei den Fahrgästen von gut zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr steigert die Verkehrserträge der BLS und trägt markant zum soliden finanziellen Ergebnis bei. Die BLS setzt sich zum Ziel, den Anteil des öffentlichen Verkehrs an der Gesamtmobilität zu erhöhen. Dabei hilft die neue Unternehmensstrategie, deren Umsetzung die BLS im vergangenen Jahr eingeleitet hat.

Sehr geehrte Damen und Herren

Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2023, in dem wir trotz mannigfaltigen Herausforderungen ein solides finanzielles Ergebnis erzielen konnten. Das verdanken wir zum einen unseren Kundinnen und Kunden. Wir durften 2023 so viele Fahrgäste transportieren wie noch nie in der Geschichte der BLS. Zum anderen verdanken wir es unseren mittlerweile fast 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Leistung, die sie täglich für einen reibungslosen öffentlichen Verkehr erbringen, ist herausragend.

Dass sich die Fahrgastzahlen nach schwierigen, von der Pandemie geprägten Jahren nun so positiv entwickeln, verleiht der BLS neuen Schwung. Mit grosser Motivation haben wir im vergangenen Jahr die Umsetzung unserer neuen Unternehmensstrategie an die Hand genommen und erste Pflöcke eingeschlagen. Diese Strategie steht auf fünf Säulen, auf die ich kurz eingehen will.

Erstens: Wir setzen unsere Kundinnen und Kunden in den Fokus. Das Angebot, der Preis und die Qualität entscheiden im Kampf um die Gunst der Fahrgäste. Auf die Preise können wir nur bedingt einwirken, weil sie für die gesamte ÖV-Branche einheitlich festgesetzt werden. Aber ein einfacher Zugang zum ÖV und eine hohe Qualität unserer Dienstleistungen müssen im Mittelpunkt all unserer Überlegungen stehen. Erfreulich ist dabei zum Beispiel, dass unsere Züge in den letzten Jahren stetig pünktlicher geworden sind.

Zweitens: Unsere Mitarbeitenden sind der Schlüssel zum Erfolg. Hier müssen wir eine riesige Herausforderung meistern, denn in den nächsten zehn Jahren wechseln wir rund 70 Prozent unserer Belegschaft altersbedingt aus. Wir setzen auf Vielfalt, um die BLS künftig noch stärker als attraktive Arbeitgeberin zu positionieren. Angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels müssen wir Wege finden, um bereits Kinder und Jugendliche für die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten bei der BLS zu begeistern. Zudem haben wir letztes Jahr eine Initiative gestartet, um die Vielfalt unter den Mitarbeitenden zu steigern. Wir sind neu Mitglied bei Advance, der führenden Organisation für Geschlechtergleichstellung in der Schweizer Wirtschaft, und bei Werkplatz Egalité, einem Netzwerk für Unternehmen im Kanton Bern.

Drittens: Mit gezieltem Wachstum leisten wir einen Beitrag zu den gesellschaftspolitischen Zielen. In konstruktiver Zusammenarbeit mit anderen ÖV-Unternehmen entwickeln wir das Schweizer ÖV-System weiter. Als Beispiel möchte ich den Fernverkehr erwähnen. Im Dezember 2022 haben wir mit der SBB und der SOB eine Vereinbarung über die künftige Zusammenarbeit unterzeichnet – nun haben wir uns mit der SBB auf den gemeinsamen Betrieb der Linie Biel/Bienne–Basel geeinigt. Die gute Zusammenarbeit gibt uns die Chance, im Fernverkehr zu wachsen und künftig eine grössere Rolle im Schweizer ÖV zu spielen.

Viertens: Wir engagieren uns für die Umwelt. Der Klimawandel, auch wenn er derzeit von anderen Krisen aus den Schlagzeilen verdrängt wird, zwingt uns zum Handeln. Die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs als eine Antwort auf den Klimawandel wird zunehmen. Einerseits verstärken wir unsere Bemühungen, mehr Menschen für den ÖV zu gewinnen. Andererseits setzen wir uns das Ziel, unseren Energieverbrauch zu senken und bis im Jahr 2050 CO2-neutral zu sein. Unsere CO2-Bilanz veröffentlichen wir neu im Nachhaltigkeitsbericht. Um unsere Absichten zu bestärken, sind wir im letzten Oktober zudem der Initiative «Vorbild Energie und Klima» des Bundes beigetreten.

Und fünftens: Wir setzen unsere Ressourcen zielgerichtet und effizient ein. Im vergangenen Jahr haben wir die finanzielle Führung gestärkt und die finanziellen Abläufe im Unternehmen transparenter gestaltet. So haben wir die Grundlage gelegt für weitere Effizienzsteigerungen und damit auch für positive finanzielle Ergebnisse in den kommenden Jahren.

Auf diese fünf strategischen Säulen fokussieren wir auch in den kommenden Jahren. Die konsequente Umsetzung unserer Unternehmensstrategie hilft uns, die BLS weiterzuentwickeln und das operative Geschäft erfolgreich zu betreiben. Damit uns das gelingt, sind wir auch auf die Zusammenarbeit mit dem Bund und den Kantonen angewiesen, in deren Auftrag wir unsere Leistungen erbringen. Im Namen des Verwaltungsrats bedanke ich mich für das entgegengebrachte Vertrauen und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit.

 

Kurt Bobst, Präsident des Verwaltungsrats

Sehr geehrte Damen und Herren

2023 war ein gutes Jahr für den öffentlichen Personenverkehr. Überraschend gut, denn die Pandemie hat die ÖV-Branche verunsichert und so hatten wir für das vergangene Jahr eine eher konservative Entwicklung der Fahrgastzahlen prognostiziert. Dass wir schliesslich gut zehn Prozent mehr Personen transportieren durften als im Vorjahr, übertrifft unsere Erwartungen. Die Delle, welche die Pandemie in die Fahrgastzahlen geschlagen hat, ist ausgebügelt. Die Zahlen von 2023 liegen sogar höher als jene von 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Wir sind zufrieden, dass unsere Züge, Busse und Schiffe derzeit so gut ausgelastet sind.

Mehr Fahrgäste bringen uns mehr Einnahmen aus dem Verkauf von Billetten. Wir haben 2023 in allen Segmenten des Personenverkehrs – Bahn, Bus, Schifffahrt und Autoverlad – höhere Verkehrserträge erzielt. Der Personenverkehr trägt denn auch markant dazu bei, dass wir einen Konzerngewinn von gut 20 Millionen Franken ausweisen. Bei der Schifffahrt und im Fernverkehr der Bahn – beides Segmente, die wir eigenwirtschaftlich führen – helfen uns die guten Ergebnisse, die anstehenden Investitionen zu finanzieren. Bei der Schifffahrt sind wir dabei, unsere Flotte zu modernisieren. Für den Fernverkehr kaufen wir sieben neue MIKA-Züge, um ab Dezember 2025 den InterRegio von Biel/Bienne nach Basel zu fahren. Ich freue mich sehr, dass unsere Fernverkehrskooperation mit der SBB bereits erste Früchte trägt.

Die aktuellen Fahrgastzahlen stimmen uns positiv. Aber wir sehen noch grosses Potenzial, den Modalsplit zugunsten des öffentlichen Verkehrs umzuformen. Insbesondere im Freizeitverkehr wollen wir neue Fahrgäste für die Bahn gewinnen. Denn viele Menschen pendeln mit der Bahn an den Arbeitsplatz, nutzen aber für Freizeitausflüge das Auto. Erste Versuche haben wir bereits lanciert. In unserem Direktzug von Biel nach Brig fahren Reisende aus dem Seeland ohne umzusteigen zu Freizeitausflügen ins Berner Oberland und ins Wallis. Ein weiteres Beispiel ist unser Hockey-Zug: Durch eine Zusammenarbeit mit vier Eishockeyclubs in unserer Region wollen wir Eishockeyfans dazu bewegen, mit der Bahn an die Spiele zu reisen. Zudem beteiligen wir uns am Projekt «31days», das Menschen dazu motiviert, einen Monat lang auf das Auto zu verzichten und stattdessen den ÖV zu nutzen.

Wir sind überzeugt, dass unsere Bemühungen helfen, den Anteil des ÖV an der Gesamtmobilität zu erhöhen. In den kommenden Jahren werden wir weitere Angebote entwickeln. Es geht zum Beispiel darum, Lösungen zu finden für den Weg von der Haustür zum Bahnhof. Beim Bahnhof Bümpliz Nord testen wir aktuell eine Sharing-Zone, durch die wir das Umsteigen am Bahnhof vom Zug auf verschiedene Sharing-Angebote wie Mobilityautos, Publibikes und E-Scooter so einfach wie möglich gestalten.

Die steigenden Fahrgastzahlen sehen wir als Erfolg des ÖV-Systems an. Wir leiten daraus aber auch den Auftrag ab, das Angebot weiter zu verbessern und die Kapazität zu steigern. Zum Beispiel mit neuen Zügen: Die Inbetriebnahme unserer MIKA-Flotte läuft auf vollen Touren. Wir sind froh, dass die Züge nun auch in Italien fahren dürfen und somit auch die «Frontalieri» zwischen Brig und Domodossola vom zusätzlichen Platz profitieren, den die MIKA-Züge bieten. Ausserdem senken die energieeffizienten MIKA-Züge unseren Energieverbrauch und verbessern dank der Harmonisierung unserer Zugflotte das Handling in der Instandhaltung. Was sich wiederum positiv auf die Pünktlichkeit auswirkt. Wir sind stolz auf unsere MIKA-Züge, denn in ihnen vereint sich vieles, was wir uns für die Zukunft der BLS vorgenommen haben.

Wie eingangs erwähnt: 2023 war ein gutes Jahr für den öffentlichen Verkehr – und für die BLS. Aber wir ruhen uns nicht auf dem Erreichten aus. Unsere Fahrgäste erwarten bei der Sicherheit, der Sauberkeit und der Pünktlichkeit immer mehr von uns. Diese Erwartungen wollen wir jeden Tag aufs Neue zuverlässig erfüllen. Der Zuverlässigkeit fügen wir aber noch eine grosse Prise Leidenschaft hinzu. In einem ÖV-System, an dessen weitgehende Reibungslosigkeit wir Schweizerinnen und Schweizer uns längst gewöhnt haben, machen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft den feinen Unterschied. Ich habe grossen Respekt vor der leidenschaftlichen Leistung, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meist ohne grosses Aufsehen erbringen. Herzlichen Dank.

 

Daniel Schafer, CEO